Fiktives Interview mit Benjamin Franklin
Benjamin Franklin -
Einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten von Amerika.
Ein Versuch, die Denkweise eines erfahrenen und klugen Staatsmannes aus dem 18. Jahrhundert in das heutige zu transponieren.
tt: Mister Franklin, Sie sind für Ihre Mitarbeit an der amerikanischen Verfassung in die Weltgeschichte eingegangen. Die Nähe zum Bürgertum kommt in vielen ihrer Aktivitäten zum Ausdruck.
tt: Auf wissenschaftlichen Gebieten waren Sie ebenfalls unterwegs und das ohne akademisches Studium ...
Franklin: Ich habe viel gelesen, eigentlich alles, was es zu meiner Zeit gab. Dazu kam das Interesse an den Bedürfnissen der Menschen. Wenn man das alles zusammenbringt, kommt ein lebhafter Mix von diversen Studiengängen heraus. Man kann dies auch als ganzheitlich-universelles Studium am Leben verstehen.
tt: Wie erklären Sie sich Ihre tiefsitzenden Ambitionen zum Allgemeinwohl?
Franklin: Das hat was mit einem unverbogenen Charakterzug zu tun, der nicht von einem Parteiprogramm oder einer staatlich gesteuerten Linie beeinflusst wurde ... sich nicht beeinflussen lassen wollte. Nach diesen Prinzipien bin ich im Elternhaus erzogen worden. Generell war wohl die Wissbegierde die Haupttriebfeder.
tt: Ihre Wissbegierde führte dazu, sich als Drucker ausbilden zu lassen?
Franklin: Ja, die Techniken der Verbreitung von Wissen faszinierten mich. Drucker zu sein bedeutete damals, auch gleichzeitig als Verleger agieren zu können. Die Medienvielfalt gab es ja zu meiner Zeit nicht, so hatte ein unabhängiger Drucker die Fäden in der Hand, vom handwerklichen Know-how, über das technische Equipment bis zum Vertrieb der Druckwerke.
tt: Sie haben dann auf dieser Grundlage ein Nachrichtenblatt herausgebracht, das informativ und gleichzeitig unterhaltsam sein sollte.
Franklin: Ja, die ‚Pennsylvanis Gazette‘, ein Blatt, das Nachrichten mit Unterhaltung und handfesten Informationen verknüpfte.
Zuvor aber hatte ich mit einigen Leuten die Gruppe namens ‚Junto‘ gegründet, diese verfolgte den Gedanken der Aufklärung. Die Gazette war folglich ein zwingender Effekt dieser Vereinigung.
tt: In Europa gab es Parallelen zu der Aufklärungs-Philosophie. König Friedrich der Große versuchte ebenfalls, gemeinsam mit einigen europäischen und russischen Fürsten, eine Bewegung unter dem Begriff ‚Aufgeklärter Absolutismus‘ gesellschaftlich zu positionieren.
Franklin: Ein kleiner Einwand vorweg: Philosophie ist nicht ganz der passende Ausdruck für unsere Vorhaben, denn wir wollten reale Ergebnisse erzielen, nach dem Motto: Gut gemacht ist besser als leidenschaftlich philosophiert. Aber ja, der Alte Fritz hatte Ähnliches vor ... leider habe ich ihn nie kennengelernt.
tt: Sie wurden auch Herausgeber des anonym publizierten ‚Poor Richards Almanack‘, das mit lebensnaher Philosophie und Ratschlägen für den Alltag zu einem sehr beliebten Jahrbuch avancierte.
Franklin: Die Sammlung zu verschiedenen Gesellschaftsthemen hatten das Ziel, dem Bürgertum hilfreich zur Seite zu stehen.
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